Kommt her zu mir - alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will Euch erquicken. Nehmt mein Joch auf Euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe für Eure Seele finden. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.
Liebe Gemeinde,
Unser Herr Jesus Christus hat uns angeboten, uns unter seine Führung zu stellen und uns von ihm sicher durch das Leben steuern zu lassen. Nehmt mein Joch auf Euch sagt er uns, und oft empfinden wir das Befolgen seiner Gebote tatsächlich als ein Joch, denn es fällt uns nicht immer leicht.
Aber das Joch der Führung Jesu ist leicht. Schwer wird das Leben erst, wenn wir es nicht auf uns nehmen wollen, denn dann stehen wir unweigerlich unter einem anderen Joch, was unglaublich viel schwerer auf uns lastet. Wenn wir unseren eigenen Weg außerhalb von Gottes Geboten einschlagen wollen und glauben, frei und unser eigener Herr zu sein, dann machen wir uns etwas vor. Denn in Wirklichkeit liefern wir uns nur der Macht der Sünde aus und haben nicht die geringste Chance, uns dagegen zu wehren.
Und wie gefährlich und zerstörend das sein kann, daß möchte ich an einem der vielen Beispiele zeigen, welche die Bibel uns überliefert hat. Es handelt sich um Episode aus dem Leben Davids, die viele von Euch sicherlich kennen. Sie steht im 2. Buch Samuel, im Kapitel 11.
Ich lese die Verse 1 bis 9:
Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern und der ganzen Armee Israels aus, und sie verwüsteten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.
Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand und auf dem Dach des Palastes umherging, da sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr schön. David schickte jemand hin und erkundigte sich nach ihr. Man sagte ihm ``Ist das nicht Bathseba, die Tochter Ammiels, die Frau des Hetiters Uriah?''. Darauf schickte David Boten zu ihr und ließ sie holen; sie kam zu ihm und er schlief mit ihr - sie aber hatte sich gerade von ihrer Unreinheit gereinigt. Dann kehrte sie in ihr Haus zurück. Die Frau aber war schwanger geworden und schickte deshalb zu David und ließ ihm mitteilen: ``Ich bin schwanger''.
Darauf sandt David einen Boten zu Joab: ``Schicke mir Uriah, den Hetiter!''. Und Joab schickte Uriah zu David. Als Uriah zu ihm kam, fragte David, wie es Joab und den Soldaten ginge und wie es mit dem Kriege stehe. Dann sagte er zu Uriah: ``Geh in Dein Haus hinab und wasche Dir die Füße''. So verließ Uriah den Palast und ein Geschenk des Königs wurde ihm hinterhergesandt. Uriah aber legte sich am Eingang des Palastes bei den Knechten seines Herrn nieder und ging in sein haus hinab.
Ich will kurz den Rest der Geschichte zusammenfassen, die in den Versen 10-27 überliefert ist.
David wundert sich natürlich über Uriah's Verhalten und holt ihn am nächsten Tag noch einmal zu sich, bewirtet ihn reichlich, macht ihn betrunken und schickt ihn wieder nach Hause zu seiner Frau. Aber abermals bleibt Uriah am Eingang des Palastes. David schickt ihn also wieder zurück ins Feld und gibt ihm einen Brief an Joab mit, in dem befohlen wird, daß Uriah im Kriege zu sterben hat. Uriah kommt um und bald darauf nimmt David Bathseba zur Frau.
Das Unrecht schreit zum Himmel. David, der König Israels, ein Mann nach Gottes Herzen ist zum Ehebrecher und zum Mörder geworden. Wie konnte es dazu kommen?
David war doch nicht irgendjemand, der fern von Gott stand. Ganz im Gegenteil - alles was uns die Bibel bis hierhin über David schreibt, ist geprägt von seiner Demut und außergewöhnlichen Treue zu Gott. Immer wieder wird er als Vorbild, als etwas besonderes herausgestellt, auch später noch. Und dennoch ist auch dieser Mann tief in Sünde gefallen.
Unverständlich, so scheint es.
Aber, wenn die Bibel uns hiervon berichtet, dann geht es nicht darum, eine Person wie David anzuprangern, sondern darum, uns vor etwas zu warnen. Es muß ja Ursachen gegeben haben dafür, daß David sich immer mehr in Sünde verstrickte. Und diesen sollten wir, die Leser des Wortes Gottes, auf den Grund gehen, um zu erkennen, wo für uns persönlich heute die Gefahren liegen, die unsere Treue zu Gott beeinträchtigen können. Schauen wir uns also die Geschichte einmal etwas gründlicher an.
Aber eine Schwäche hatte David, eine extreme Leidenschaft für Frauen. Wir wissen daß er mehrere Frauen geheiratet hat, daneben hatte er noch eine Menge von Konkubinen. Wer in Israel hätte ihm das wehren wollen? Polygamie war vom Gesetz her im allgemeinen nicht verboten, wohl weil wegen der vielen Kriege ein Mangel an Männern herrschte. Warum also nicht diese kleine Schwäche erlauben, auch wenn die Anzahl der Frauen etwas hoch war?
Aber, für Könige gibt es im Gesetz des Mose eine kleine Sonderregelung: ``der König soll nicht viele Frauen ansammeln, damit sein Herz nicht vom rechten Weg abkommt''. Und es gibt keine Zweifel daran, daß David auch dieses Gebot kannte. Aber er nahm diese scheinbar unbedeutende Warnung nicht ernst.
Und so beginnt Davids Problem praktisch schon lange bevor die konkrete Situation da ist. Eine Nachlässigkeit gegenüber einem scheinbar unbedeutendem Gebot ist die Ursache. Mit den Gedanken ``Was soll es schon schaden - ich sehe wirklich nicht ein, warum ich mich daran halten soll'' beginnt eine Gewohnheit, nicht mehr alles zu beachten, was Gott sagt. Stattdessen will er selbst entscheiden, was gut und was böse ist, welches Gebot Gottes er einhält und welches nicht.
Diese Denkweise, die sich hier einschleicht, ist die Ursünde schlechthin. Vom Sündenfall im Paradies bis heute hat keine Sünde eine andere Ursache gehabt als diesen selbstherrlichen Versuch des Menschen, sich eben selbst zum Herren der eigenen kleinen Welt erheben und sich über die Weisheit des Wortes Gottes stellen zu wollen. Und der Wahnwitz dabei ist, daß er sich dadurch nur selbst schadet, selbst das Unheil auslöst, das dann später über ihm zusammenbricht.
Um es auf einen Punkt zu bringen:
Das bewußte Mißachten kleiner Gebote ist die größte Dummheit, die ein Kind Gottes begehen kann, denn es macht verwundbar für größere Sünde.
Und David geht es nicht anders. Er gibt seiner Leidenschaft nach, sein Harem wächst und wächst. Aber seine Leidenschaft wird nie gestillt. Im Gegenteil, sie wird nur größer. Und dabei geschieht das, was Gottes Wort vorhergesagt hat. Polygamie verdreht sein Herz. Seine Integrität, seine Widerstandskraft gegenüber Sünde wird schwächer. David hat sich, trotz seines sonst so gottesfürchtigen Charakters, selbst empfindlich gemacht für weitere Sünde.
Und an dieser Stelle beginnt nun die eigentliche Geschichte, die uns zeigt, welch fürchterliche Folgen dies haben kann.
Ich lese noch einmal den ersten Vers:
Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern und der ganzen Armee Israels aus, und sie verwüsteten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.
Dieser Satz ist fast schon der Schlüssel für alles, was danach geschieht. Während seine Männer draußen im Felde sind, bleibt David zu Hause und macht sich ein paar schöne Tage. Nichts gegen Tage der Ruhe. Das vierte Gebot verordnet sie uns sogar, denn Gott weiß daß es nicht gut ist, wenn ein Mensch nur arbeitet. Aber was hat David zu Hause verloren zu der Zeit, ``in der die Könige normalerweise in den Krieg ziehen''? Nicht umsonst macht die Bibel ja diese Nebenbemerkung.
Wäre er da gewesen, wo er eigentlich hätte sein sollen, hätte die ganze Episode wahrscheinlich nie stattgefunden. Aber so ist David daheim und hat nichts zu tun.
Und das genau ist sein Problem. Denn Untätigkeit, Langeweile macht ganz besonders empfänglich für Versuchungen. Wenn die Gedanken nicht beschäftigt sind, keinem Ziel nachgehen, dann kommt man ganz schnell auf dumme Gedanken. Wenn der Geist leer ist, dann ist der Weg weit offen für Sünde, die in unsere Gedankenwelt treten will. Ich hebe das absichtlich hervor, denn ich glaube, wir achten zu wenig auf Gefahren im Vorfeld.
Und so begibt sich David bei seiner allgemeinen Verwundbarkeit auch noch in eine Situation, in der er ganz besonders gefährdet ist. Und so hat er praktisch schon keine Chance mehr, als die Versuchung wirklich kommt.
Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand und auf dem Dach des Palastes umherging, da sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr schön.
Wenn die Bibel an dieser Stelle ``sehr schön'' schreibt, dann übertreibt sie nicht. Der Anblick muß David fasziniert haben und die Versuchung packt ihn genau an seinem wundesten Punkt.
Es wäre unrealistisch, zu glauben, daß der Körper einer Frau auf einen Mann keine Anziehungskraft ausübt. Wer als Mann glaubt, auf ihn hätte das keine Wirkung, der macht sich etwas vor. Gott hat die biologischen Eigenschaften des Menschen nun einmal so angelegt, und das ist auch gut und richtig so.
Aber, und das muß man halt auch sehen, diese Anziehungskraft birgt auch eine Gefahr in sich. Sie weckt ein Begehren, das außerhalb der Ehe schnell zu einer Versuchung zur Sünde werden kann. Und wenn diese Versuchung nicht frühzeitig Widerstand erfährt, dann greift die Sünde nach unserer Gedankenwelt. Und wenn sie dort erst einmal festsitzt, dann sind wir ihr fast schon ausgeliefert. Nicht umsonst heißt es im 10. Gebot ``Du sollst nicht begehren,... was Dir nicht gehört''
Davids Problem ist nicht, diese Frau vom Dach aus zu sehen, sondern nicht wieder wegzuschauen. Mit dem zweiten Blick - da fängt die Sünde an. Nicht einmal David, der Mann Gottes, der sonst so stark im Glauben ist, kann jetzt noch widerstehen. Die Leidenschaft flammt auf und Gott gerät plötzlich in Vergessenheit.
Man mag sich fragen, warum Bathseba so gebadet hat, daß David sie sehen konnte. Letztlich ist es aber müßig, darüber nachzudenken, denn Davids Schuld wird nicht dadurch geringer, daß jemand anderes eventuell eine Mitverantwortung trägt. David weiß, daß Frauen seine persönliche Schwachstelle bedeuten und daß er dieser Situation aus eigener Kraft nicht gewachsen ist. Aber, anstatt die Flucht zu ergreifen, setzt er sich weiter der Versuchung aus und das Unheil nimmt seinen Lauf. David wird fallen - es ist nur noch eine Frage der Zeit.
David schickt also jemanden hin und erkundigt sich nach ihr. Und was ist die Antwort die er bekommt? ``Ist das nicht Bathseba, die Tochter Ammiels, die Frau des Hetiters Uriah?''
Ich denke, der Mann, der das sagte, hatte schon eine Ahnung davon, was David dachte, und gab ihm eine versteckte Warnung ``Ist das nicht die Frau des Uriah?''. Das war keine offene Zurechtweisung - das hätte er mit dem König nicht machen können - aber deutlich genug war es schon.
Aber, David vergibt die letzte Chance zur Umkehr bevor Schaden entsteht. Die Sünde verlockt ihn in seinem Wunschdenken und David sagt ``Ja'' dazu. Die Warnung erreicht ihn nicht mehr - die Versuchung hat ihn fest in der Hand.
David schickt Boten zu Bathseba und läßt sie holen; sie kommt zu ihm und er schläft mit ihr.
Die Bibel ist hier deutlich genug in ihrer Aussage: Von keiner Seite - auch nicht von Bathseba - gibt es irgendeinen Widerstand gegen diesen Ehebruch. Beide haben ihren Spaß bei der Sache.
Ja - Sünde macht Spaß. Leider ist das fast immer so und es wäre Dummheit, dies nicht glauben zu wollen. Gerade darin liegt ja die Kraft ihrer Verlockung und ich weiß, wie schwer es ist, sich dieser zu entziehen.
Aber eins ist auch klar und das sagt uns die Bibel auch deutlich genug: das Vergnügen ist nur kurz und dann offenbart die Sünde ihr anderes Gesicht. Dann ist die Zerstörung angerichtet und die Folgen, an die wir vorher nicht gedacht haben, holen uns ein. Auch wenn wir das oft nicht wahrhaben wollen - es gibt keine Ausnahme davon. Jede Sünde zerstört etwas und auf lange Sicht rächt es sich, ihr nachgegeben zu haben.
Die Frau aber war schwanger geworden steht in Vers 5, und Bathseba läßt David dies mitteilen. Jetzt ist es geschehen. David steht mit den Folgen seines unbedachten Handelns da. Hilflos - und sicherlich auch beschämt. Jetzt muß er zusehen, wie er mit der Situation klarkommt. Der Schaden ist angerichtet und jetzt kostet es etwas, ihn wiedergutzumachen.
Ein kurzes Vergnügen hat ihn unter ein qualvolles Joch gebracht und jetzt ist es gar nicht mehr so leicht, sich davon wieder zu befreien. Was soll er jetzt tun?
Aber - wie die meisten von uns - hat David diesen Mut nicht. Er kennt das Gesetz, das für Ehebruch drastische Strafen vorsieht. Er denkt an die offene Schande, wenn andere von der Sache erfahren würden. Und diesen Konsequenzen versucht er sich zu entziehen und das Ganze zu vertuschen. Ich kann ihn verstehen, daß er aus Angst diesen Weg wählt. Es ist nur allzu menschlich. Aber weise ist es nicht, denn dadurch wird alles nur noch schlimmer. Ohne Gottes Hilfe kann man Sünde nicht mehr ungeschehen machen sondern verstrickt sich nur noch weiter.
David ist sehr geschickt. Er läßt Uriah, den Ehemann der Bathseba, sofort aus dem Krieg holen, fragt ihn nach dem Stand des Krieges, um nach außen einen Grund für diese Aktion zu haben, und schickt ihn dann nach Hause. Uriah, so hofft er, wird natürlich zu seiner Frau gehen und später wird es dann so aussehen, als ob das Kind in dieser Nacht von Uriah selbst gezeugt worden wäre. Wirklich ein guter Plan, aber Gott läßt nicht zu, daß er gelingt.
``Die Lade und Israel und Juda wohnen in Zelten und die Diener meines Herrn
lagern auf freiem Feld; wie könnte ich da nach Hause gehen, um zu essen und
zu trinken und bei meiner Frau zu liegen? So wahr Du lebst und so wahr Deine
Seele lebt, so etwas werde ich nicht tun''
sagt Uriah am nächsten Tag zu David, als dieser ihn fragt, warum er denn am
Eingang des Palastes übernachtet habe. Was er ihm damit zu verstehen gibt
ist ``Ich kann meine Integrität vor Gott nicht brechen''.
Könnt ihr Euch vorstellen, wie sehr diese Aussage David weh tut, wenn er im Vergleich dazu sein eigenes Verhalten ansieht? Dies hätte ihn eigentlich aufrütteln sollen, daran erinnern, was er eigentlich zu tun hat. Aber David ist nicht mehr frei, wie ein Kind Gottes zu handeln, und auch diese Chance zur Umkehr wird vertan.
Langsam türmt sich Fehler auf Fehler. Der Versuch, Sünde zu vertuschen, bringt nur weitere und größere Sünde mit sich. Und so beginnt die Katastrophe.
Als der zweite Versuch, Uriah betrunken zu machen und dann zu seiner Frau zu schicken, ebenfalls keinen Erfolg zeigt, entschließt David sich zu einer drastischen Maßnahme. Alle Hemmungen sind gefallen und David mißbraucht sowohl seine Befehlsgewalt als König als auch die Integrität Uriah's, um Uriah ermorden zu lassen und damit das Problem auf seine Weise aus der Welt zu schaffen. David gibt, und das muß man sich einmal vorstellen, dem Mann, den er ermorden will, einen Brief an seinen Kommandeur mit, der praktisch sein Todesurteil bedeutet - wohl wissend, daß Uriah diesen Brief niemals öffnen würde.
Er schrieb ``Stellt Uriah nach vorne, wo der Kampf am heftigsten ist. Dann zieht Euch von ihm zurück, so daß er getroffen wird und den Tod findet.''
und so geschah es dann auch. Joab führt den Befehl Davids aus und Uriah stirbt. Am Ende der üblichen Trauerzeit nimmt David Bathseba zur Frau. Das Kind kommt zur Welt und ist nun rechtmäßig seines, solange man nicht zu genau rechnet.
David, der Mann Gottes, hat ungeheuerliche Schuld auf sich geladen. Er hat nicht nur das 10., 6., 9. und 7. Gebot (Lust, Ehebruch, Heuchelei und Mord) gebrochen, sondern dazu auch noch die königliche Macht mißbraucht, die Gott ihm anvertraut hatte. Und, was David getan hatte, mißfiel dem Herrn - das steht ausdrücklich am Ende des Kapitels.
Trotz allem haben wir kein Recht, nun auf David herabzusehen. Jedem von uns kann ähnliches widerfahren. Ich weiß, daß mich nur die Gnade Gottes davor bewahrt hat, daß dies bisher tatsächlich geschehen ist. Die Tendenz zur Sünde liegt in mir und oft genug habe ich ihr wider besseres Wissen nachgegeben.
Jeder hat seine persönlichen Schwachstellen und für jeden von uns, auch wenn wir schon lange Christen - oder vielleicht gerade dann, sind ganz reale Gefahren da, die meist in den scheinbar unbedeutenden Dingen, denen wir nur wenig Beachtung schenken, ihren Anfang nehmen.
Um eins klarzustellen: es geht mir nicht um Gesetzlichkeit und auch nicht um ein Streben nach Perfektion. Das können wir ja sowieso nicht erreichen. Nur Gott selbst kann uns davor bewahren, wirklich zu fallen. Aber wir sollten all das tun, was in unseren Kräften steht, indem wir etwas wachsamer werden und vor allem rechtzeitig die Konsequenzen unseres Handelns überdenken - nicht erst, wenn es zu spät ist. Wie viele Mißstände, zerfahrene Situationen, ja auch Katastrophen in dieser Welt und vor allem auch in unseren Gemeinden sind darauf zurückzuführen, daß dies nicht geschieht?
Vor allem aber sollten wir bewußt machen, wie abhängig wir von Gott sind und wie sehr wir seine Führung brauchen. Wir sind nicht so frei, wie wir es manchmal gerne glauben. Wenn wir die Führung Gottes nicht haben wollen, dann stehen wir automatisch unter dem Joch der Sünde - die Kraft, uns dagegen zu wehren, haben wir nicht.
Und deshalb lädt Jesus uns auch ein: Kommt her zu mir - alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will Euch erquicken. Er bietet uns an, das schwere Joch der Sünde von uns zu nehmen und durch sein leichtes zu ersetzen, mit dem er uns auf seinen Wegen führt.
Und dieses Angebot gilt für jeden Menschen - wie tief er auch gefallen ist.
Schauen wir uns doch einmal die Fortsetzung dieser Geschichte an:
Das, was David getan hat, gefiel Gott ganz und gar nicht. Aber Gott liebt David und weiß, daß David alleine den Mut zur Umkehr nicht mehr aufbringt. Deshalb schaffte er selbst den Ausweg. Für uns sieht es bis jetzt so aus, daß Gott die Dinge laufen läßt. Wir fragen uns vielleicht - wie so oft, wenn wir seine Wege nicht verstehen ``Warum handelt Gott nicht?''. Aber in Wirklichkeit greift er auf seine - viel wirkungsvollere - Art in das Geschehen ein.
Er läßt David in seiner Schuld schmoren, ja richtig leiden unter dieser Last. In Psalm 32 können wir nachlesen, wie es David ergeht: ``Solange ich es verschwieg, verschmachteten meine Gebeine; den ganzen Tag mußte ich stöhnen.'' Ja, und das ist wichtig, das HEIL seiner Kinder ist Gott wichtiger als daß sie sich wohlfühlen. Und so hat Gott David nach etwa einem Jahr so weit, daß ihm der Frieden mit Gott wichtiger ist als alles andere. Jetzt braucht es nur noch einen kleinen Auslöser, die Zurechtweisung durch den Propheten Nathan, um David zum Bekenntnis seiner Schuld zu bringen.
Welche Erleichterung muß es für David gewesen sein, endlich jemandem sagen zu können, ``Ja, ich habe gegen den Herrn gesündigt''. Und damit ist er frei. Gott vergibt ihm seine Schuld, das sagt ihm Nathan ausdrücklich zu, und David hat wieder Ruhe für seine Seele gefunden, auch wenn er die anderen Konsequenzen seines Handelns jetzt noch durchstehen muß.
``Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist.''
Vergebung ist der Ausweg. Egal was geschehen ist, die Chance zur Umkehr ist immer da. Durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi ist alles getilgt - ohne Ausnahme.
Wenn Du Dich also mit Deinen Problemen irgendwie in dieser Geschichte wiederfindest, wenn Du Dich verstrickt hast und Dich von den Folgen erdrückt fühlst, dann laß Dir Mut machen - es gibt immer noch diesen Ausweg. Vergebung - und nur die Vergebung Gottes - hilft aus einer verfahrenen Situation wieder heraus. Und sie schafft wirklich Veränderung. Das sagt uns die Bibel und ich kann das aus eigener Erfahrung nur bestätigen.
Und dies gilt auch, wenn Du bis jetzt noch nie ein Leben unter der Führung Jesu gewagt hast. Wenn Du einsiehst, daß Du nicht fähig bist, Dein Leben und Deine Sünde alleine zu meistern, dann bist Du genau an dem Punkt, an dem Gott Dich haben will. Gerade auch für Dich gilt dann das Angebot Jesu
Komm her zu mir - der Du mühselig und beladen bist, und ich will Dich erquicken. Nimm mein Joch auf Dich und Du wirst Ruhe für Deine Seele finden. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.
Und ich möchte jedem Mut machen, dieses Angebot ernst und wirklich
anzunehmen.
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